Jobsharing wird als Oberbegriff verwendet: Es wird zwischen einem Jobsharing auf qualifizierte Stellen (Sachbearbeiterebene) und auf hochqualifizierte Positionen (Fach- und Führungskräfte) unterschieden. Im ersten Fall teilen sich zwei Menschen (Tandem) in gemeinsamer Verantwortung einen Job und bringen dabei unterschiedliche Erfahrungen und Kompetenzen mit ein. Beim Jobsharing auf Experten- und Managementebene spricht man von einem Topsharing. In der Praxis werden für Topsharing auch sehr häufig Begriffe wie Co-Leitung, Doppelspitze, Job-Tandem, Jobsharing auf Führungsebene oder auch Joint Leadership verwendet.

Gegenwärtiger Stand

In der Praxis gibt es mehr Jobsharing bzw. Topsharing Beispiele als die meisten Personen vermuten. Nur sehr wenige Unternehmen kommunizieren dies in der Öffentlichkeit oder betreiben eine offene Unternehmensstrategie wie beispielsweise Stellenausschreibungen in Form von Jobsharing und Topsharing. Die meisten entstandenen Tandems kommen von Beschäftigten, die das Modell bereits kennen und im Unternehmen selbst aktiv wurden, um diese Arbeitszeitformen in die Praxis umzusetzen.

Es gibt verschiedene Studien: Öffentlich geförderte Studien von Instituten und wissenschaftliche Arbeiten im Bereich von Bachelor- und Masterarbeiten zu diesem Thema. Blogartikel von Tandems nehmen stetig zu, die über ihre Erfahrungen als Tandem berichten und wie sie zu dieser Arbeitszeitform gekommen sind. Artikel über Personen – Beschäftigte, Interessierte und Suchende – , die ihren Wunsch nach einem Jobsharing und Topsharing nicht realisieren konnten, gibt es nicht. Dabei ist es doch von großem Interesse, warum diese Versuche als Bewerbung oder interne Anfragen im Unternehmen gescheitert sind. Und auch Tandems, die wieder aufgelöst wurden und anschließend in Teilzeit- oder Vollzeitstellen umgewandelt wurden.

Umfangreiche Praxiserfahrungen von Unternehmen wie beispielsweise in Bezug auf erfolgreicher Implementierung dieser Arbeitszeitformen, entstandene Mehrwerte sowie auch gescheiterte Einführungen und die daraus gewonnenen Erkenntnisse liegen kaum bzw. gar nicht vor. Viele Unternehmen möchten ihre Erfahrungen nicht öffentlich machen und insbesondere ihre positiven Erfahrungen nicht teilen, weil sie darin Wettbewerbsvorteile für ihr Unternehmen sehen.

Fallbeispiele von Jobsharing und Topsharing in der Praxis

Die Praxisbeispiele in diesem E-Book sind teilweise öffentlich zugänglich. Sie sind entnommen aus Blog- und Zeitungsartikeln sowie von Unternehmens-Karriereseiten. Die Inhalte dieser Artikel wurden aufgeteilt und den verschiedenen Rubriken wie Arbeitsaufgabenaufteilung, Bewerbungen, Erfahrungen von Tandems und interne Partnersuche zugeordnet, um einige zu nennen. Die Antworten der Tandems sind mit ihrem Vornamen versehen.
Des Weiteren wurden Praxiserfahrungen im Rahmen von Bachelor- und Masterarbeiten zum Jobsharing und Topsharing im deutschsprachigen Raum ausgewertet, die mir zur Verfügung standen. Sie sind anonymisiert. Hier werden die Aussagen der Tandems genannt und es erfolgt auch keine Zuordnung zur Branche oder Position des Unternehmens.

Erfahrungen von Jobsharing-Interessierten sowie von Tandems aus meiner Beratungspraxis sind mit ihren Vornamen aufgeführt. Zudem finden sich noch Angaben zur Art des Unternehmens, zur Branche und Position des Arbeitsplatzes. Zurzeit sind nur einige Beispiele aufgeführt. Es werden weitere Fallbeispiele von Topsharing-Interessierten, Tandems sowie auch Erfahrungen von Unternehmensseite in anonymisierter Form folgen.

E-Book für alle Interessierten

Das vorliegende E-Book „Praxiserfahrungen Jobsharing Topsharing“ wendet sich zum einen an den Personenkreis der Berufseinsteiger*Innen und Beschäftigten, die an einem Arbeiten im Jobsharing bzw. Topsharing interessiert sind; es will darüber hinaus aber auch Interesse wecken bei denjenigen, die der Idee dieser beiden Arbeitszeitformen bisher eher
zurückhaltend gegenüberstehen. Zudem sollen Beschäftigte und Interessierte ermutigt werden, sich für Jobsharing und Topsharing-Positionen einzusetzen, indem es Chancen aufzeigt und dadurch Probleme und Lösungsmöglichkeiten anspricht.

Für Unternehmen dienen diese Praxiserfahrungen als Grundlage für die Einführung dieser Arbeitszeitformen in ihren eigenen Unternehmen. Zurzeit gibt es kaum Studien, die sich explizit mit der „erfolgreichen“ Implementierung von Jobsharing bzw. Topsharing befassen.
Unterschiedliche Praxiserfahrungen von Tandems und Unternehmen helfen Ihnen bereits in der Planungsphase, Chancen bzw. Möglichkeiten Ihres Jobsharing- bzw. Topsharing-Konzeptes – ob nun als Beschäftigte bzw. Bewerber*Innen oder als Unternehmen – besser einzuschätzen und die erforderlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen.

Dieses E-Book steht im Downloadbereich von https://qualifizierte-teilzeitarbeit.de/downloads/ zur Verfügung und wird laufend mit weiteren Praxiserfahrungen erweitert.