Endlich ist es soweit: Du kannst Dich mit dem Erstellen einer Tandembewerbung befassen. Nach langer intensiver Suche und vielen Treffen hast Du Dein passendes Pendant gefunden, mit dem Du Dich nun bei ausgewählten Unternehmen bewerben möchtest.

Ob eine Chemie der Jobsharing-Partner:innen vorhanden ist oder nicht, entscheiden persönliche Treffen.

Jobsharing-Interessierte stellen sich nun die Frage: „Wie bewerbe ich mich bzw. wie bewerben wir uns als ein Tandem auf Jobsharing- und Vollzeitangeboten bzw. wie sieht es bei Initiativbewerbungen aus?“

Die Chance einer Zusage auf eine Jobsharing-Position erhöht sich, wenn Du Dich bereits als ein Tandem bewirbst. Einerseits liegt es darin begründet, dass meistens sechs oder mehr Monate vergehen bis beide Personen ein Tandem bilden. In dieser Zeit planen und überarbeiten beide ihr Arbeitszeitmodell. Sie lernen einander besser kennen und erörtern bzw. klären jobsharing-spezifische Fragen, wie ihre eigenen Ziele und Wünsche, ihre beruflichen und persönlichen Kenntnisse und Fähigkeiten, Gehalt usw., und erstellen ein gemeinsames Tandem-Profil. Andererseits ist es für das Unternehmen vorteilhafter, wenn zwei Personen sich gemeinsam um eine Stelle bewerben als das ein Tandem „einfach“ zusammenzustellen. Das persönliche Verhältnis zwischen den Partnern:innen ist sehr wichtig. Wie die Praxis auch zeigt, arbeiten jene Tandems am besten zusammen, die sich schon längere Zeit kannten. Auch gerade gemischte Tandems arbeiten sehr effizient.

Die größte Herausforderung in diesem Zusammenhang ist, dass die Tandempartner:innen mit dem/der „richtigen“ Jobsharing-Partner:in zusammenarbeiten, mit dem/der diese Vorteile auch in die Praxis umgesetzt werden können. Die persönliche Chemie muss natürlich stimmen. Eine weitere Voraussetzung für ein erfolgreiches Jobsharing liegt darin, dass beide Tandempartner:innen ein ähnliches Werte- und auch Führungsverständnis teilen. Das ist wahrscheinlich eine der wichtigsten Voraussetzungen für ein gut funktionierendes Tandem. Nur so kann man eine gemeinsame Identität entwickeln, also ein gemeinsames „Wir-Gefühl“. Und nur so wird man von außen als „EINE EINHEIT“ wahrgenommen.

Tandem-Bewerbungen nehmen zu, weil das Interesse an einem Arbeiten im Jobsharing stetig steigt. Wie könnte nun eine Tandembewerbung aussehen? Wie ist der Aufbau? Welche Inhalte sind erforderlich?

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Tandembewerbung – Das Anschreiben

Getrennte Anschreiben oder ein gemeinsames Anschreiben?
Gehört ein Anschreiben eigentlich noch zwingend zu einer vollständigen Bewerbung? Eine Studie zeigt: Immer mehr Personalentscheider:innen legen darauf keinen Wert mehr. Ich denke für eine Tandem-Bewerbung sollte ein gemeinsames Anschreiben verwendet werden, weil es effektiver ist als zwei getrennte Anschreiben. Es gilt: Der Lebenslauf liefert die Fakten, das Anschreiben haucht ihnen Leben ein. Ihr müsst die Entscheidungsträger:innen davon überzeugen, dass Ihr genau vor allem als ein Tandem die „Richtigen“ für diese Position seid. Fasst Eure Kompetenzen, Erfahrungen, Erfolge und vor allem Eure Mehrwerte aus den jeweiligen Profilen zu einem flammenden Plädoyer für Euch selbst und auch für das Unternehmen zusammen.
Alternativ zu einem gemeinsamen Anschreiben bieten sich auch innovative Bewerbungselemente an.

Beispiele
A: In einem Profi-Tandem Kurzprofil ( max. 2 Seiten) stellt Ihr übersichtlich dar, wie Ihr Euch als Tandem positioniert und was Ihr gemeinsam erreichen wollt! Wieso seid Ihr der perfekte Fit für den Job und für das Unternehmen? Und viele weitere wichtige Fakten.

B: Eine „Das sind WIR“ – Page erstellen. Das Bewerber:innen-Tandem erzählt in einer pfiffigen Graphik, was das Tandem dem Unternehmen zu bieten hat.

C: Das Tandem präsentiert sich mit einer „Jobsharing Sedcard“. Sie ist die Visitenkarte einer Tandem-Bewerbung. Die Persönlichkeit der jeweiligen Person steht im Vordergrund: Zudem zeigt sie das Tandem mit ihren gleichen bzw. auch mit ihren unterschiedlichen Stärken und soll die Einsatzmöglichkeiten des Tandems im Unternehmen widerspiegeln.

D: Eine Bewerbung als Jobsharing-Team der ganz besonderen Art: in Form eines Elevator Pitch (Youtube) Frischer Wind für Ihre Personalabteilung! Petra Reinhold und Wibke Wolf stellen sich als Job-Sharing-Team vor.

Tandembewerbung – Lebenslauf
Wie sieht es nun beim Lebenslauf aus? Solltet Ihr einen gemeinsamen Lebenslauf oder getrennte Lebensläufe verwenden. In der Regel werde getrennte Lebensläufe verwendet, weil ein gemeinsamer Lebenslauf zu unübersichtlich ist. Aus meinen Beratungen mit Jobsharing Bewerbern:innen kann ich berichten, dass sowohl die eine als auch die andere Variante gewählt wurde und zwar aus einem ganz einfachen Grund. Es hängt von der Länge der Kompetenzen und Erfahrungen der jeweiligen Tandem-Bewerber:innen ab. Weisen beide Kandidaten:innen etwa den gleichen und einen kurzen Umfang auf, so stellt sich auf der linken Seite des Blattes die eine Person und auf der rechten Seite die andere Person vor. Die Entscheidungsträger:innen und der/die Personaler:in sehen auf einen Blick, was für ein Tandem sich bei ihnen bewirbt.

Tandembewerbung –  Motivationsschreiben
Ein solches Schreiben ist ein eigener Bestandteil der Bewerbung. Es wird nach dem üblichen Anschreiben und Lebenslauf eingefügt. Man bezeichnet es auch auch als „Dritte Seite“. Im Motivationsschreiben legt der/die Bewerber:in ausführlich ihre/seine Beweggründe und Ziele dar. Im Anschreiben geht es hingegen lediglich darum, sich vorzustellen und seine Qualifikationen darzulegen. Beim Motivationsschreiben für eine Tandembewerbung kannst Du bzw. könnt Ihr erzählen, warum Du gerne in einem Jobsharing tätig werden möchtest? Was ist Deine Motivation? Was willst Du in einem Tandem auf dieser Position für Dich und für das Unternehmen erreichen? Warum hast Du Dir diese:n Tandempartner:in gewählt? Was ist Euer gemeinsamer Fit?
Alternativ kannst Du das Motivationsschreiben auch mit dem Profi-Tandem Kurzprofil auf der 2. Seite verbinden.

Für eine Tandembewerbung bietet sich zudem auch ein „Info-Factsheet Jobsharing“ an. Nicht alle Personaler:innen kennen sich mit der Arbeitszeitform des Jobsharing aus. Hier bietet sich für Euch die Möglichkeit, dass Ihr zum einen erklärt , was Jobsharing ist und zum anderen noch eingehender auf die Vorteile und die damit bereits positiv gemachten Erfahrungen dieser Arbeitszeitform eingeht. Je nach Position ist es vorteilhaft, einen ausgearbeiteten Arbeitszeitplan und sogar eine Arbeitsaufteilung bereits einer Tandembewerbung beizulegen.

Tipps:
Grundsätzlich sollten Jobsharing-Bewerber:innen schon im Vorfeld – sei es für eine Tandembewerbung bzw. für ein Vorstellungsgespräch – Zeit in die Vorbereitung investieren, um zu verstehen, was den Unternehmen wichtig ist. Dies gilt für Bewerbungen auf ausgeschriebene Stellen und insbesondere bei Initiativbewerbungen, sei es im vorhandenen bzw. bei externen Unternehmen.

Führe eine umfassende Unternehmensrecherche für die Unternehmen durch, bei denen Du Dich bewerben möchtest. Es reicht nicht aus, die Webseite anzuschauen. Studiere auch die vorliegenden Stellenausschreibungen und welche besonderen Qualifikationen werden verlangt. Welche aktuellen Nachrichten kann man in der Presse lesen? Abonniere den Newsletter und folge dem Unternehmen auf „Twitter“, um so auf dem aktuellen Stand zu sein. Gehe in die sozialen Netzwerke wie Xing und Linkedin! Du musst mehr über das Unternehmen erfahren, wie steht es zum Jobsharing, gibt es bereits dort ein Tandem, …

Bei Initiativbewerbungen externer Unternehmen: Wer ist die/der Ansprechpartner:in für Bewerbungen? Hier sind nur einige Schritte erwähnt, die Du gehen solltest, weil es sonst den Rahmen dieses Artikels sprengen würde.