Jobsharing ist ein Arbeitsmodell, das auf die Kombination von Lebenssituationen ausgelegt ist. Bei diesem Modell Jobsharing geht es um mehr als die reine Aufteilung der Arbeitszeit, sondern um eine völlig neue Form zu arbeiten. Um die Vorteile eines Jobsharings gezielt nutzen zu können, muss ein Tandem das eigene Potential erkennen und die daraus vorhandenen Synergien in der Zusammenarbeit auch umsetzen. Im Fokus stehen Kollaboration, verschiedene Kompetenzen sowie gegenseitiges Coaching und Unterstützung sowie Learning on-the-job durch und mit der Tandempartnerin bzw. mit dem Tandempartner.
Das Jobsharing-Modell entwickelt erst in komplexen Jobs sein Potential: Kollaboration, Perspektivwechsel, Sparring, 4-Augen-Prinzip und Vertretung sind nur einige der Vorteile, die erst in verantwortungsvollen Positionen so richtig zum Tragen kommen. Nicht umsonst sind daher rund drei Viertel aller Jobsharing-Tandems in Führungsrollen aktiv.
Jobsharing-Bewerbungen
Jobsharing-Bewerbungen nehmen zu, weil das Interesse an einem Arbeiten im Jobsharing stetig steigt. Jobsharing-Interessierte stellen sich die Fragen: „Wie bewerbe ich mich bzw. wie bewerben wir uns als ein Tandem auf Jobsharing- und Vollzeitangeboten bzw. wie sieht es bei Initiativbewerbungen aus? Wie könnte nun eine Tandembewerbung aussehen? Wie ist der Aufbau? Welche Inhalte sind erforderlich?
Endlich ist es soweit: Du kannst Dich bzw. Ihr könnt Euch mit dem Erstellen einer Tandembewerbung befassen. Nach langer intensiver Suche und vielen Treffen hast Du Dein passendes Pendant gefunden, mit dem:r Du Dich nun bei ausgewählten Unternehmen bewerben möchtest.
Die größte Herausforderung in diesem Zusammenhang ist, dass Du Dich als Jobsharing-Interessierte:r mit dem / der „richtigen“ Jobsharing-Partner:in bewirbst und später auch zusammenarbeitest, mit dem/der diese Vorteile eines Jobsharing auch in die Praxis umgesetzt werden können.
Diese 3 Voraussetzungen sollten gegeben sein:
- Die persönliche Chemie muss natürlich stimmen. Ob sie vorhanden ist, lässt sich meistens schon beim ersten Treffen feststellen. Auf alle Fälle, wenn mehrere Treffen stattgefunden haben.
- Eine weitere Voraussetzung für ein erfolgreiches Jobsharing liegt darin, dass beide Tandempartner:innen ein ähnliches Werte- und auch Führungsverständnis teilen. Das ist wahrscheinlich eine der wichtigsten Voraussetzungen für ein gut funktionierendes Tandem. Nur so kann man eine gemeinsame Identität entwickeln, also ein gemeinsames „Wir-Gefühl“. Und nur so wird man von außen als „EINE EINHEIT“ wahrgenommen.
- Die zusätzliche Herausforderung ist, zwei zueinander passende Persönlichkeiten zu finden. Hier ist ein Match zwischen den Charakteren, Motiven und Kompetenzen der beiden Personen angesagt. Es ist wichtig zu wissen: An welchen Stellen, die Persönlichkeiten sich strak unterscheiden, sodass im Vorfeld schon Konflikte im Keim ersticken oder erst gar nicht auftreten.
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Erfolg von Jobsharing-Bewerbungen
Der Fokus einer Tandembewerbung ist immer auf die „Paint-Points“ (Schmerzgrenze) des Unternehmens zu richten. Was braucht das Unternehmen? Welche Fähigkeiten, Kompetenzen, etc. werden benötigt, um die Unternehmensziele zu erreichen? Inwieweit könnt Ihr mit Euren Mehrwerten und Synergien als Tandem einen Beitrag zur Lösung dieser Herausforderungen leisten?
Anschreiben
Getrennte Anschreiben oder ein gemeinsames Anschreiben?
Gehört ein Anschreiben eigentlich noch zwingend zu einer vollständigen Bewerbung? Eine Studie zeigt: Immer mehr Personalentscheider:innen legen darauf keinen Wert mehr. Ich denke für eine Tandem-Bewerbung sollte ein gemeinsames Anschreiben verwendet werden, weil es effektiver ist als zwei getrennte Anschreiben. Es gilt: Der Lebenslauf liefert die Fakten, das Anschreiben haucht ihnen Leben ein. Ihr müsst die Entscheidungsträger:innen davon überzeugen, dass Ihr genau vor allem als ein Tandem die „Richtigen“ für diese Position seid. Fasst Eure Kompetenzen, Erfahrungen, Erfolge und vor allem Eure Mehrwerte aus den jeweiligen Profilen zu einem flammenden Plädoyer für Euch selbst und auch für das Unternehmen zusammen.
Alternativ zu einem gemeinsamen Anschreiben bietet sich auch ein innovatives Bewerbungselement an. In einem Profi-Tandemprofil (max. 2 Seiten) stellt Ihr übersichtlich dar, wie Ihr Euch als Tandem positioniert und was Ihr gemeinsam erreichen wollt. Wieso seid Ihr der perfekte Fit für diese Position und für das Unternehmen? Und viele weitere wichtige Fakten. Zudem entfällt das Motivationsschreiben
Beispiele
A: In einem Profi-Tandem Kurzprofil ( max. 2 Seiten) stellt Ihr übersichtlich dar, wie Ihr Euch als Tandem positioniert und was Ihr gemeinsam erreichen wollt! Wieso seid Ihr der perfekte Fit für den Job und für das Unternehmen? Und viele weitere wichtige Fakten.
B: Eine „Das sind WIR“ – Page erstellen. Das Bewerber:innen-Tandem erzählt in einer pfiffigen Graphik, was das Tandem dem Unternehmen zu bieten hat.
C: Das Tandem präsentiert sich mit einer „Jobsharing Sedcard“. Sie ist die Visitenkarte einer Tandem-Bewerbung. Die Persönlichkeit der jeweiligen Person steht im Vordergrund: Zudem zeigt sie das Tandem mit ihren gleichen bzw. auch mit ihren unterschiedlichen Stärken und soll die Einsatzmöglichkeiten des Tandems im Unternehmen widerspiegeln.
D: Eine Bewerbung als Jobsharing-Team der ganz besonderen Art: in Form eines Elevator Pitch (Youtube) Frischer Wind für Ihre Personalabteilung! Petra Reinhold und Wibke Wolf stellen sich als Job-Sharing-Team vor.
Lebenslauf
Wie sieht es nun beim Lebenslauf aus? Solltet Ihr einen gemeinsamen Lebenslauf oder getrennte Lebensläufe verwenden. In der Regel werde getrennte Lebensläufe verwendet, weil ein gemeinsamer Lebenslauf zu unübersichtlich ist. Aus meinen Beratungen mit Jobsharing Bewerbern:innen kann ich berichten, dass sowohl die eine als auch die andere Variante gewählt wurde und zwar aus einem ganz einfachen Grund. Es hängt von der Länge der Kompetenzen und Erfahrungen der jeweiligen Tandem-Bewerber:innen ab. Weisen beide Kandidaten:innen etwa den gleichen und einen kurzen Umfang auf, so stellt sich auf der linken Seite des Blattes die eine Person und auf der rechten Seite die andere Person vor. Die Entscheidungsträger:innen und der/die Personaler:in sehen auf einen Blick, was für ein Tandem sich bei ihnen bewirbt.
Motivationsschreiben
Ein Motivationsschreiben ist ein eigener Bestandteil der Bewerbung. Es wird nach dem üblichen Anschreiben und Lebenslauf eingefügt. Man bezeichnet es auch auch als „Dritte Seite“. Im Motivationsschreiben legt der/die Bewerber:in ausführlich ihre/seine Beweggründe und Ziele dar. Im Anschreiben geht es hingegen lediglich darum, sich vorzustellen und seine Qualifikationen darzulegen. Beim Motivationsschreiben für eine Tandembewerbung kannst Du bzw. könnt Ihr erzählen, warum Du gerne in einem Jobsharing tätig werden möchtest? Was ist Deine Motivation? Was willst Du in einem Tandem auf dieser Position für Dich und für das Unternehmen erreichen? Warum hast Du Dir diese:n Tandempartner:in gewählt? Was ist Euer gemeinsamer Fit?
Alternativ kannst Du das Motivationsschreiben auch mit dem Profi-Tandemprofil auf der 2. Seite verbinden.
Tipps:
Grundsätzlich sollten Jobsharing-Bewerber:innen schon im Vorfeld – sei es für eine Tandembewerbung bzw. für ein Vorstellungsgespräch – Zeit in die Vorbereitung investieren, um zu verstehen, was den Unternehmen wichtig ist. Dies gilt für Bewerbungen auf ausgeschriebene Stellen und insbesondere bei Initiativbewerbungen, sei es im vorhandenen bzw. bei externen Unternehmen.
Führe eine umfassende Unternehmensrecherche für die Unternehmen durch, bei denen Du Dich bewerben möchtest. Es reicht nicht aus, die Webseite anzuschauen. Studiere auch die vorliegenden Stellenausschreibungen und welche besonderen Qualifikationen werden verlangt. Welche aktuellen Nachrichten kann man in der Presse lesen? Abonniere den Newsletter und folge dem Unternehmen auf „Twitter“, um so auf dem aktuellen Stand zu sein. Gehe in die sozialen Netzwerke wie Xing und Linkedin! Du musst mehr über das Unternehmen erfahren, wie steht es zum Jobsharing, gibt es bereits dort ein Tandem, …
Bei Initiativbewerbungen externer Unternehmen: Wer ist die/der Ansprechpartner:in für Bewerbungen? Hier sind nur einige Schritte erwähnt, die Du gehen solltest, weil es sonst den Rahmen dieses Artikels sprengen würde.
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Zusammenfassung in Kurzform
Eine Tandembewerbung ist eine Bewerbung von zwei Personen, die sich gemeinsam um eine Stelle bewerben und diese im Jobsharing teilen möchten. Diese Bewerbung besteht aus einem gemeinsamen Anschreiben und zwei getrennten Lebensläufen. Das Anschreiben sollte die Motivation (ein extra erstelltes Motivationsschreiben ist auch möglich) für das Jobsharing, die Vorteile wie Mehrwerte, Synergien für die „Paint Points“ (Schmerzgrenze) des Unternehmens und die Kompetenzen und Erfahrungen beider Bewerber:innen hervorheben. Alternativ ist ein Profi-Tandem-Profil zu verwenden, weil es auch das Motivationsschreiben ersetzt.
Die Lebensläufe sollten die Qualifikationen, Stationen und Erfolge der einzelnen Bewerber:innen darstellen. Eine Tandembewerbung sollte möglichst argumentationsstark, überzeugend, professionell und individuell gestaltet werden.
Um eine Tandembewerbung zu schreiben, solltest Du zunächst eine Jobsharing-Strategie entwickeln, in der Du Deine Ziele, Erwartungen und Wünsche für das Jobsharing festlegst. Dann solltest Du eine:n passenden Jobsharing-Partner:in finden, mit dem:r Du Dich gut verstehst, ähnliche Werte teilst und komplementäre Fähigkeiten hast. Schließlich solltest Du Dich mit Deinem:r Partner:in über das Arbeitszeitmodell, Gehalt, die Aufgabenverteilung und die Kommunikationswege abstimmen. Dann kannst Du Dich bzw. könnt Ihr Euch an das Schreiben einer Tandembewerbung machen.
Wenn Du mehr Hilfe und Inspiration für Deine Tandembewerbung brauchst, kannst Du Dir das Workbook Tandembewerbung als E-Book holen. Dort findest Du viele Tipps, Beispiele und Vorlagen für eine erfolgreiche Tandembewerbung. Ich wünsche Dir viel Erfolg!